Ich weiß, Bruder,
ich weiß, Schwester,
du hast Gründe genug zu verzweifeln.
Aber ich möchte dir zurufen,
es gibt auch tausend Gründe zu hoffen.
Lass dein Herz nicht einnehmen
von der schwarzen Flut
der schlechten Nachrichten.
Um die Welt zu verändern,
ändere zuerst deinen Blick.
Ich, Bruder Franz, dein kleiner Diener,
bitte und beschwöre dich:
Betrachte die Welt mit den Augen Jesu.
Er unser Herr und Bruder,
nahm die kleinen Gesten wahr
wie etwa die Spende der Witwe
und freute sich darüber.
Bruder, Schwester,
versuche zu sehen,
wie das Reich der Liebe langsam empor taucht
durch tausend kleine fortgesetzte
Taten des Mutes, der Zärtlichkeit,
des Widerstandes,
die ohne Lärm und Medaille
nein sagen zur Logik des Geldes,
des Hasses und der Gleichgültigkeit.
Schau gut hin, du wirst erstaunt sein
über diese vielen Frauen und Männer,
die Tag für Tag aufs Neue suchen und erfinden,
wie man leben, teilen, hoffen könnte,
und die kundmachen,
dass das Reich Gottes in Reichweite ist.
Sieh dir alle Frauen und Männer an,
die, statt zu jammern,
Gott sei taub, sei lahm und blind und stumm,
ihm ihre Augen, Hände, Stimme leihen.
Lass dich aufrichten von der Kraft
unseres hohen und guten Herrn.
Denn die Welt von heute hat es nötig,
diesen „Blick des Herzens" zu pflücken,
um besser zu atmen, besser zu leben.
Hl. Franziskus