Woran erkennt man die Christen?
Dass sie beten und zum Gottesdienst gehen,
dass sie Kirchensteuer zahlen und moralisch einwandfreien Lebenswandel führen?
Dass sie ihre Kinder nicht schlagen und ihre Frauen nicht betrügen,
dass sie die Bibel zitieren können und dem Bettler am Weg einen Euro in den Hut werfen?
Woran erkennt man uns Christen?
An der Güte in unseren Augen und an der Zärtlichkeit unserer Hände?
An der Behutsamkeit, mit der wir urteilen, und an unserer heimlichen Sympathie für die Verlierer?
An der Gelassenheit, mit der wir kämpfen,
und an der Leidenschaft, mit der wir zuhören,
an unserem freien Atem
und unserem weiten Herzen?
Woran erkennt man mich als Christ?
Dass ich Angst habe und dennoch hoffe,
enttäuscht bin und trotzdem vertraue,
mich mit Fragen quäle und immer noch glaube.
Dass ich den Weg suche und gleichzeitig gehe,
dass ich um den Tod weiß und dennoch lache,
die Menschen kenne und sie trotzdem liebe.
Dass ich Gottes Atem spüre.
In mir.